Freitag, 3. April 2009
Eine moralische Ansicht
Da ist sie wieder, eine weitere Ausgabe von MIXOLOGY.
Mit Freude habe ich diese Ausgabe aufmerksam gelesen und sie wieder mal für eine gute Zeitschrift befunden. ABER!!!
Tiefenrausch...die Vorstellung eines Schriftstellers mit seinen Werken und besonders das Werk "Der Mord als eine schöne Kunst betrachtet", von Thomas de Quincey.
Bis dato war ich, bin ich und werde es hoffentlich auch immer sein, ein zufriedener Leser der MIXOLGY. Was mich an dieser Ausgabe jedoch stört, nein nicht nur stört sondern zum nachdenken gebracht hat, ist die Tatsache, dass ein Autor und sein Buch über die mörderische Kunst aus einer Zeit berichtet, in der das Opium ein beliebtes Rauschmittel war. Es geht hier nicht um die Zeit in der die Handlung spielt, es geht um die Verschönung des Mordes.
In einer Zeit, in der Gewalt zum Alltag gehört und Ausmaße annimmt, die durch Computerspiele, Filme, Videos und wer weiß was sonst noch zum Teil animiert werden, sollte doch genug sein.
Wenn es darum geht das Thema Opium vorzustellen und welche Begleiterscheinungen dieses hervor ruft, darüber informieren auch andere Bücher, ohne gleich die Kreativität bzgl. eines kunstvollen Mordes in Erscheinung zu bringen.
Es ist nur ein paar Tage her, als dieses Land weitere Todesopfer zu beklagen hatte (in einer Schule). Sicherlich nicht durch Opium hervorgerufen und mit Sicherheit hat der Täter=Opfer auch nicht das Buch von Thomas de Quincey gelesen.
Dennoch möchte ich diese Publizierung kritisieren.
Ich bin selber Vater von zwei Kindern und versuche ihnen etwas Lehrreiches im Leben mitzugeben. Auch die Welt der Drogen und deren Wirkungen/Auswirkungen sind ein wichtiges Thema für meine Kinder.
Wer selber Kinder hat oder real in diese Welt blickt, hinterfragt und sich Gedanken macht, wird sicher verstehen, worum es hier geht.
Es soll nicht die Rede von einem Verbot sein, aber wir sollten uns alle mal Gedanken machen, wie man visionäre Auslebungen darstellen möchte. Ich glaube, dazu sollte sich MIXOLOGY nicht instrumentalisieren lassen und besser Bücher vorstellen, die mit dem eigentlichen Thema und Kern zu tun haben.
Trotzdem freu ich mich schon auf die nächste Ausgabe.
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2 Kommentare:
http://www.mixology.eu/de/forum/literatur/mxology-zeitschrift
@BarGeist Ich habe die Dopplung gelöscht. Bezüglich Deiner Kritik: Ich habe mir den Artikel von Markus Orschied gerade noch einmal genau durchgelesen. Ich werde Markus fragen, ob er hier persönlich Stellung nehmen will. Das wäre vermutlich am besten.
Was meine persönliche Meinung anbetrifft: ich betrachte die Kolumne "Tiefenrausch" als ein experimentelles Feld, das wieder an die Mixology des ersten Jahres anknüpft, wo wir von den Inhalten her sehr künstlerisch, aber auch sehr kompliziert und vielleicht auch etwas Zielgruppen-fern agiert haben. Sie ist aber ein Gegenpol zu der sonst überwiegend fachlichen Berichterstattung. Und Bar bedeutet vor allem auch: Menschen, Emotionen, Geschichten - diese werden in "Tiefenrausch" erzählt.
Im Gegensatz zur penetranten Beschäftigung aller großen Publikums-Medien mit dem tatsächlichen Mord (siehe das Beispiel Winnenden) geht es in diesem Artikel nur um den Mord als Hypothese. Und sowohl dem Verfasser als auch dem Protagonisten, dem er die Kolumne widmet, ist bewußt, dass die Gedankenspiele eine Grenze haben: "Angeregt durch viel Alkohol verfallen die besonders radikalen Klubmitglieder in eine delikante Zeremonie des intellektuellen Spiels mit der Schönheit des Mordes und verlieren das sittliche Maß."
Der Mord außerhalb von Mixology allerdings ist nicht Hypothese. Im Tatort, in allen der populären amerikanischen Serien, die auf Pro7 oder Vox rauf- und runtergespielt werden, in den Tageszeitungen, die Mord ständig als Aufhänger benutzen, in World of Warcraft oder den weitverbreiteten Ego-Shootern - findet Mord bildlich und real ständig statt! Ich denke, dass man Kinder im Umgang mit diesen Medien sensibilisieren sollte. Die Buchform, der "Krimi", ist da die harmloseste Variante von Publikationsformen, die es da draußen gibt für die Menschheit.
Helmut
Ich gebe Dir nur bedingt recht in dem, was Du schreibst. Die Kolumne "Tiefenrausch" als ein experimentelles Feld, finde ich Klasse und ich stimme Dir zu, in dem was Du zum Thema Bar äußerst.
Über die "geistreiche" Medien Welt sowie die "unterhaltsamen" Serien brauchen wir uns nicht unterhalten, sie waren Anlass genug, mich schon vor langer Zeit vom flimmernden Fernsehgerät zu trennen.
Ich möchte folgenden Satz kommentieren;" Im Gegensatz zur (...)geht es in diesem Artikel nur um den Mord als Hypothese. Und sowohl dem Verfasser als auch dem Protagonisten, dem er die Kolumne widmet, ist bewusst, dass die Gedankenspiele eine Grenze haben: "Angeregt durch viel Alkohol verfallen die besonders radikalen Klubmitglieder in eine delikate Zeremonie des intellektuellen Spiels mit der Schönheit des Mordes und verlieren das sittliche Maß." Es geht um eine Hypothese des Mordes, die durch das lesen verinnerlicht und gedanklich manifestiert wird. Anders als beim Fernsehen...(behaupte ich).
Nun gut, wir haben das Thema angesprochen und vielleicht bewirkt es ja noch weitere Meinungen zu dieser Kolumne. Ich möchte dennoch festhalten, dass es eine interessante und vielseitige Art ist, Geschichten, Emotionen usw. in MIXOLOGY vorzustellen. Macht weiter ...es gibt viele Bücher...
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